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»Die organisierte Arbeiterbewegung in Verfolgung und Widerstand« im Zeitzer Raum - Buchvorstellung mit Autor Dr. Dietrich am 30. März in der Stadtbibliothek

Pressemeldung der Stadt Zeitz vom 20.03.2023

Das NS-Regime hat millionenfaches Leid verursacht. Unter der Terrorherrschaft der Nationalsozialisten wurden zahllose Verbrechen an ethnischen, religiösen und anderen Minderheiten und gegen die Menschlichkeit verübt. Aufgrund der Geschichte trägt Deutschland eine besondere Verantwortung. Das NS-Regime mit seinen Menschheitsverbrechen und Vernichtungskriegen forderte Millionen Opfer. Ihrer zu gedenken und die Geschichte aufzuarbeiten, ist deshalb eine immerwährende Verpflichtung.

Auch der Autor Dr. Dietrich Werner hat mit seinen Veröffentlichungen einen wichtigen Teil zur Erinnerungskultur beigetragen. Sein neustes Buch in der Reihe  „Wider das Vergessen“ trägt den Namen „Die deutschen Opfer der NS-Gewaltherrschaft in Zeitz und Umgebung – Teil 1 – Die organisierte Arbeiterbewegung in Verfolgung und Widerstand“.

Vorgestellt wird das Buch vom Autor in einer Lesung am Donnerstag, den 30. März um 17 Uhr in der Zeitzer Stadtbibliothek „Martin Luther“, zu welcher alle Interessenten recht herzlich eingeladen sind.

Die Schrift beleuchtet, auf umfänglich quellengestützter Basis, die brutale Unterdrückung  der traditionell starken Arbeiterbewegung und ihrer Organisationen im Zeitzer Raum vom Anfang bis zum Ende der NS-Gewaltherrschaft in all ihren Facetten. Neben einer breiten Beschreibung der dabei angewendeten und vielgestaltigen NS-Terrorinstrumente, den örtlichen und überregionalen Terrororten sowie den davon betroffenen Personenkreisen und deren Schicksalen, wirft  der Verfasser zudem den Blick auf die Gegenseite des Zeitgeschehens, indem er sich ausgiebig dem illegalen Arbeiterwiderstand widmet.

In diesem Zusammenhang hervorzuheben ist zudem die Tatsache, dass das Zeitzer Gebiet einer der wenigen deutschen Landstriche war, indem sich beachtliche Teile der bislang immens zerspaltenen Arbeiterbewegung im gemeinsamen illegalen Kampf gegen den deutschen Faschismus als Einheitsfrontorganisation zusammen fanden. Der Autor schildert eindrücklich und bewegend den hohen Mut dieser und anderer Arbeiterwiderständler, die selbstlos ihr Leben im Kampf gegen den Faschismus einsetzten. Und dies in einem gesellschaftlichen Klima, in welchem das NS-Regime im Wechselspiel von Terror und Demagogie agierte. Dieses Systemgeflecht förderte auch den Verrat und die Denunziation von Widerständlern durch Mitbürger, so dass es im Fall des Zeitzer Arbeiterwiderstands der Gestapo sukzessive gelang, diesen, als Massenwiderstand, bis Mitte der 1930ziger zu zerschlagen. Für die Involvierten der Arbeiterresistenz bedeutete dies Verhaftung, Folter, Gefängnis- und Zuchthaushaft, qualvolle Existenz im Konzentrationslager, militärische Zwangsrekrutierung in der Strafeinheit und, allzu oft, Ermordung oder andere systemimmanente Todesursache.

Obendrein beeindruckt das vorliegende Buch durch einen umfangreichen tabellarischen Anhang, welcher in Kurzbiographien 488 NS-Verfolgte aus den Reihen der organisierten Arbeiterbewegung im Zeitzer Gebiet thematisiert. Zeitgenössische Dokumente, Bilder von Orten des NS-Terrors und Fotos NS-Verfolger runden den Anhang ab.

Die Vorstellung der Publikation versteht sich als wesentlicher Bestandteil einer erlebbaren und wirksamen Erinnerungs- und Gedenkkultur für alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Zeitz und des Umlandes. Insbesondere ist das Buch auch für Schülerinnen und Schüler sowie  Lehrerinnen und Lehrer ein großer Gewinn. Es ermöglicht eine örtlich lebendige Auseinandersetzung mit maßgeblichen Inhalten der Historie der Zeit von 1933 bis 1945 im Geschichtsunterricht und bietet eine solide Basis für  z. B. mögliche Schulprojekte zu weiteren Recherchen zum Lebensweg einzelner NS-Verfolgter.

Autor: Lars Werner, Pressesprecher, 20.03.2023 
Quelle: Stadt Zeitz