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Bildungsministerin des Landes Sachsen-Anhalt zum Gespräch in Zeitz

Pressemeldung der Stadt Zeitz vom 29.11.2022

Der Fachkräftemangel macht sich in allen Branchen zusehend bemerkbar. Dass der Handwerker ein paar Wochen später kommt als geplant, ist vielleicht noch verkraftbar, aber wenn der Unterricht für Kinder und Jugendliche ausfällt und auch eine Betreuung nicht gegeben ist, stellt das Familien vor große Probleme und die gesamte Bildungslandschaft in Frage.

Auch in Zeitz wird der Mangel größer und für Eltern, Pädagogen und Stadt stellt sich die Frage, wie die Landesregierung dem entgegenwirkt. Eine Einladung zum Gespräch überbrachte Oberbürgermeister Christian Thieme bereits bei einem Besuch der Staatskanzlei und bekräftigte diese zusammen mit der AG Lehrermangel in einem Schreiben, welches gleichzeitig Forderungen zur Beseitigung der jetzigen Situation enthielt.

Dem Wunsch kam Eva Feußner jetzt nach und besuchte am Montag, den 28. November 2022 die Grundschule Stadtmitte/Sekundarschule III für ein Arbeitsgespräch, an dem Stadtverwaltung, Vertreterinnen der Arbeitsgruppe Lehrermangel, Schulleiterinnen und Schulleiter sowie das Landesschulamt teilnahmen.

Lehrkräfte sind Mangelware, was zur Folge hat, dass Unterrichtsstunden, im schlimmsten Fall sogar ganze Unterrichtstage, ausfallen. Dies ist aber keine Momentaufnahme, denn die prekäre Lage spitzt sich nicht nur an den Schulen in Zeitz und des Burgenlandkreises weiter zu. Das Problem ist gewachsen und hat sich zu einer anhaltenden Schieflage entwickelt, so dass die Unterrichtsversorgung und Betreuung unserer Kinder und Jugendlichen nicht mehr flächendeckend gegeben ist,

machte Oberbürgermeister Christian Thieme bereits im Vorfeld klar.

Dies wurde nochmals deutlich, als die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Treffens Ihre Erfahrungen an die Bildungsministerin weitergaben. Man verdeutlichte die Probleme vor Ort und machte deutlich, dass die derzeitige Situation nicht tragbar sei. Die Liste war lang, aber klar wurde auch, dass das was die Lehrerinnen und Lehrer gerade leisten, kraftraubend und nicht zielführend ist. Jedoch keiner das Handtuch wirft, da man die Kinder und Jugendlichen keinesfalls im Stich lassen will.

Eva Feußner wiedersprach dem nicht, zeigte großes Verständnis und stellte klar, dass in der Vergangenheit einfach zu wenige Lehrer ausgebildet wurden. Reagiert habe man bereits, aber die Erhöhung der Studienplätze und die zahlreichen Ausschreibungen zu offenen Stellen, bringen derzeitig nicht den erwünschten Erfolg. Das Lehramtsstudium ist für viele nicht die erste Wahl und zudem gibt es in diesem Bereich bis zu 50 Prozent der Studierenden die entweder das Studium wechseln oder abbrechen.

Dass die Situation nicht von heute auf morgen beseitigt werden kann, ist jedem klar. Jedoch gab man zu bedenken, dass die Landesregierung tätig werden muss, da nach eigenen Erfahrungen ansonsten weitere Lehrerinnen und Lehrer abwandern oder gänzlich die Segel streichen.

So gab man der Bildungsministerin mit auf den Weg, dass sich bereits an der Art des Studiums etwas ändern muss. So schlug man vor, dass die Studierenden im Vorfeld ein Praktikum absolvieren und bereits während des Studiums in den Schulen tätig werden. Zudem haben Land und Bund zu viele Stellen im Rahmen der Betreuung von Kindern und Jugendlichen gestrichen. Diese Aufgaben übernehmen teilweise die Lehrerinnen und Lehrer, was dazu führt, das vieles auf der Strecke bleibt, die Kinder in Sachen Bildung und Entwicklung hemmt und die Fachkräfte an den Rand des machbaren drängt.

Unterstützt werden die Lehrkräfte im Optimalfall von Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeitern, pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Schulverwaltungsangestellten. Doch alle diese Personengruppen sind derzeit nicht ausreichend und verbindlich verfügbar oder wurden von Seiten der Politik reduziert. Anstelle dessen tragen die verbliebenen Fachkräfte in unseren Schulen Verantwortung und es wird deutlich, dass diese mit ihren Kräften oftmals am Ende sind, weil Kolleginnen und Kollegen fehlen und die Aufgaben die Möglichkeiten in hohem Maße übersteigen. Die Konsequenz daraus müssen unsere Kinder tragen. Dies ist ein unhaltbarer Zustand, an dem sich dringend etwas ändern muss,

so Oberbürgermeister Christian Thieme.

Vom Land müssen jetzt Impulse und eine Gegensteuerung kommen, wird aber trotz aller Sachlichkeit in der Runde, gefordert. In Zeitz hat die Arbeitsgemeinschaft Lehrermangel in Zusammenarbeit mit Schulen und Stadtverwaltung bereits damit begonnen, etwas gegen den derzeitigen Trend zu tun. Ein Beispiel hierfür ist die Grundschule Nonnewitz, in der es zu wenige Lehrkräfte für die 4 Klassen gab. Schulamt und Land hatten keine Lösung parat und so setzte man selbst alles in Bewegung und so gelang es, drei neue Lehrerinnen für die Grundschule Nonnewitz zu gewinnen.

Das dies nicht immer funktioniert ist klar, denn es liegt eben in der Natur des Mangels, dass es nicht genügend gibt, aber die Arbeitsgemeinschaft wird auch weiterhin auf die Missstände hinweisen und selbst mit anpacken, um eine Lösung zu finden. Wichtig ist dabei allen, dass man nach diesem ersten Gespräch mit Bildungsministerin Eva Feußner im Gespräch bleibt, weiter kommuniziert und gemeinsam an Lösungen arbeitet. Letztendlich geht es immerhin um die Zukunft der Kinder und Jugendlichen.

Der heutige Austausch war gut und hat gezeigt, dass dieser, um gemeinsam Lösungen zu finden, wichtig ist. Letztendlich sollte es der Beginn sein, Wege und Möglichkeiten aufzeigen und abzuwägen, so dass unsere Kinder und Jugendlichen das durchaus gute Bildungssystem unseres Landes endlich wieder vollumfänglich nutzen können,

resümiert Christian Thieme das Arbeitstreffen mit Bildungsministerin Eva Feußner und Vertretern von Arbeitsgemeinschaft, Schulen und Schulamt.

Autor: Lars Werner, Pressesprecher, 29.11.2022 
Quelle: Stadt Zeitz