Experten in eigener Sache testen beim inklusiven Stadtrundgang die Barrierefreiheit in Zeitz
Pressemeldung der Stadt Zeitz vom 08.10.2025
Am 16. September führte das Örtliche Teilhabemanagement der Stadt Zeitz gemeinsam mit der Paritätischen Selbsthilfekontaktstelle Burgenlandkreis einen „Inklusiven Stadtrundgang“ durch. Hierfür wurden gezielt Teilnehmerinnen und Teilnehmer über das Caritas Behindertenwerk GmbH Osterfeld, die Selbsthilfekontaktstelle in Zeitz und den Seniorenbeirat Zeitz eingeladen.
Die Gruppe umfasste vier Männer und sechs Frauen im Alter von Mitte 30 bis Anfang 70, die durch die unterschiedlichen Beeinträchtigungen der einzelnen Personen die Vielfalt der Gruppe widerspiegelt. So waren beim Rundgang Menschen mit Sinnesbeeinträchtigungen, Gehbehinderungen und kognitiven Einschränkungen vertreten, wozu unter anderem eine blinde Frau und ein Rollstuhlfahrer gehörten.
Ziel des Rundganges war es, sechs verschiedene Einrichtungen auf ihre Barrierefreiheit und Nutzbarkeit zu prüfen und aus der gelebten Erfahrung der Betroffenen heraus zu bewerten. Anhand eines Fragebogens gaben die Teilnehmenden wertvolle Rückmeldungen zu Kriterien wie Zugängen, Wegführungen, Beschilderungen und sanitären Anlagen.
Ihre Perspektive ist unersetzlich, um Barrieren sichtbar zu machen, die im Alltag oft übersehen werden,
so Carmen Faust, die Teilhabemanagerin der Stadt Zeitz.
Als erstes ging es ins Rathaus. Hier wurde der Haupteingang, der barrierefreie Zugang im Innenhof, das Bürgerbüro sowie die behindertengerechte Toilette in Augenschein genommen. Auch der vorhandene Treppenlift wurde getestet und von den Teilnehmern mit einer Gehbeeinträchtigung als gute Lösung eingeschätzt. Hier zeigte sich die Stärke des direkten Feedbacks, denn bisher war eine telefonische Voranmeldung zur Nutzung des Lifts nötig. Auf Anregung der Teilnehmenden soll nun direkt am Lift eine Telefonnummer angebracht werden, um auch spontan Hilfe anfordern zu können – eine kleine Änderung mit großer Wirkung für mehr Selbstständigkeit.
Als weitere Stationen standen unter anderem die Michaeliskirche, die Martin-Luther-Bibliothek sowie das MVZ am Roßmarkt auf dem Programm. Auch hier lieferten die Teilnehmenden wichtige Hinweise aus ihrer Alltagspraxis. Dabei zeigte sich, dass es an den einzelnen Einrichtungen noch Handlungsbedarfe und Verbesserungspotenzial hinsichtlich der Barrierefreiheit gibt. Die Betroffenen bemängelten unter anderem schwer lesbare oder fehlende Hinweisschilder, fehlende Stufenkantenmarkierungen auf Treppen und auch zu schmale oder schwer begehbare Fußwege.
Das Örtliche Teilhabemanagement und die Paritätische Selbsthilfekontaktstelle werten nun die Bögen aus und werden die besuchten Einrichtungen über die wertvollen Ergebnisse informieren, so dass diese im Rahmen der Barrierefreiheit weitere Maßnahmen treffen können.
Ein großer Dank gilt allen Teilnehmenden, die ihre Zeit und ihre wichtigen Perspektiven eingebracht haben. Sie haben eindrucksvoll gezeigt, dass gelebte Inklusion nur durch die aktive Beteiligung der Menschen entstehen kann, um die es geht.
Das Projekt ,,Örtliches Teilhabemanagement“ wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus des Landes Sachsen-Anhalt finanziert.
Quelle: Stadt Zeitz