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Vorlage - V/STR/OB/0259/10  

Betreff: Beitritt zum Verein "Auf Messers Schneide - Zeitz 2014"
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage Stadt Zeitz
Verfasser:Oberbürgermeister
Fachbereich Soziales Zeitz
Federführend:Oberbürgermeister   
Beratungsfolge:
Haupt-und Wirtschaftsausschuss Vorberatung
22.04.2010 
Sitzung des Hauptausschusses ungeändert beschlossen   
Stadtrat Zeitz Entscheidung
29.04.2010 
9. Sitzung des Stadtrates Zeitz ungeändert beschlossen  (V/STR/OB/0259/10)

Die Stadt Zeitz tritt dem Verein „Auf Messers Schneide – Zeitz 2014“ als Gründungsmitglied bei

Die Stadt Zeitz tritt dem Verein „Auf Messers Schneide – Zeitz 2014“ als Gründungsmitglied bei. Die beiliegende Satzung des Vereins wird als Beitrittsgrundlage genehmigt.

 

Die Aufgaben der Prüfung der Jahresrechnung und des Jahresabschlusses wird gemäß § 129 Abs. 1 GO LSA dem Rechnungsprüfungsamt der Stadt Zeitz übertragen.

Gesetzliche Grundlage:

Gesetzliche Grundlage:                            § 2 Abs. 1i.V. mit § 4 sowie § 44 Abs. 3 Nr. 17 GO LSA

bereits gefasste Beschlüsse:              -

aufzuhebende Beschlüsse:                            -

 

Begründung:

 

Die Stadt Zeitz und die Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg sowie des Kollegialstifts Zeitz haben das Ausstellungsvorhaben „Auf Messers Schneide – Zeitz 2014“ begonnen und am 15. Juli 2009 bei der Landesregierung Sachsen-Anhalt beantragt, diese im Themenjahr der „Lutherdekade 2017“: Reformation und Politik als Landesausstellung gefördert zu bekommen. Die Ausstellung soll im Schloss Moritzburg Zeitz aufgestellt werden. Das Land Sachsen-Anhalt hat klargestellt, das Vorhaben zu unterstützen, allerdings über den Status der Landesausstellung und den Umfang der Förderung erst mit dem Landesdoppelhaushalt 2012/2013 entscheiden zu können.

 

Dem Ausstellungsvorhaben liegen folgende Überlegungen zugrunde:

 

Anlass für diese Überlegungen ist der 450. Todestag des letzten Naumburger Bischofs Julius von Pflug, der 1564 verstarb, sowie der sich 2015 ebenfalls zum 450. Mal jährende Todestag des Nikolaus von Amsdorf, der Pflug im Amt des Bischofs voranging.

 

Die beiden Bischöfe gehören zu den bedeutendsten Theologen des Reformationszeitalters. Mit den beiden „Kirchenfürsten“ fand zugleich auch die lange Reihe der Bischöfe, die der von Kaiser Otto dem Großen 968 gegründeten und um 1030 von Zeitz nach Naumburg verlegten Diözese seit dem 10. Jahrhundert vorstanden, ihren Abschluss. Die Bischofswürde bekleideten sie in den vierziger, fünfziger und sechziger Jahre des 16. Jahrhunderts. Amtsinhaber war von 1542 bis 1546 der Protestant Nikolaus von Amsdorf, den 1542 Dr. Martin Luther selbst zu Naumburg und Zeitz zum ersten evangelischen Bischof weihte, und von 1547 bis 1564 der Katholik Julius von Pflug, dessen Wahl bereits 1541 erfolgt war.

 

Mehr noch als Nikolaus von Amsdorf, der sich, in innerprotestantische Auseinandersetzungen verstrickt, zunehmend im protestantischen Lager isolierte, prägte Julius von Pflug neben Philipp Melanchthon ganz entscheidend die politisch und kirchenpolitisch schwierigen zwei Jahrzehnte nach Luthers Tod. Sein theologisches Schaffen und sein Wirken als Seelsorger und Kirchenfürst stellte Julius von Pflug, der hier seiner Zeit weit voraus war, im Unterschied zu Nikolaus von Amsdorf ganz in den Dienst des Ausgleiches zwischen der evangelischen und katholischen Kirche.

Damit gehört er zu den aus Mitteldeutschland stammenden und das Reformationszeitalter ganz entscheidend mitbestimmenden Personen, deren Wirken und Eintreten in einer politisch, kulturell und wirtschaftlich schwierigen, von tiefen Zäsuren gekennzeichneten Epoche die Grundlagen für das moderne Europa schufen.

 

Das Ausstellungsvorhaben will eine erste Retrospektive zu den beiden letzten Naumburger Bischöfen Nikolaus von Amsdorf und Julius von Pflug bieten. In den Blick genommen werden sollen dabei aber nicht nur die Lebensstationen der beiden Theologen und Kirchenfürsten. Gleichzeitig soll ausgehend davon das Umfeld beleuchtet werden, in dem sich Amsdorf und Pflug bewegten. Den Schwerpunkt auf Amsdorfs und Pflugs Zeit als Naumburger Bischöfe legend, geht es dabei insbesondere darum, das hochkomplizierte Zeitgeschehen bzw. die schwierige, für den Fortgang der reformatorischen Bewegung immer bedrohlichere Situation in dem Jahrzehnt vor sowie in den beiden Jahrzehnten nach Luthers Tod einzufangen, zu thematisieren und darzustellen.

 

Ziel ist es, landes-, reichs-, kirchen- und kulturgeschichtliche Facetten dieser Zeit möglichst umfassend im Rahmen einer Ausstellung sicht- und greifbar zu machen. Geleistet werden soll auf diesen Weg ein Beitrag, der darauf abzielt, die außerordentliche Bedeutung Mitteldeutschlands als Kernland der Reformation für die Zeitspanne von den dreißiger Jahren bis in die fünfziger Jahre des 16. Jahrhunderts herauszuarbeiten, der für die Fortführung der Reformation entscheidenden Epoche zwischen der Verlesung der „Confessio Augustana“ auf den Augsburger Reichstag von 1530 und dem Augsburger Reichs- und Religionsfrieden von 1555. Mit Nikolaus von Amsdorf und Julius von Pflug als Protagonisten sollen gleichzeitig konfessionsübergreifend und umfassend ökumenische Fragestellungen thematisiert werden.

 

Vorgesehen ist die Ausstellung für den Zeitraum von Mai bis November 2014.

 

Zur Betriebsform als Verein:

 

Der Verein „Auf Messers Schneide – Zeitz 2014“ soll mit dem alleinigen Zweck gegründet werden, als Träger der gleichnamigen Ausstellung 2014 tätig zu werden. Eine reine Arbeitsgemeinschaft zwischen der Stadt Zeitz und den Vereinigten Domstiftern zu Merseburg und Naumburg und des Kollegialstifts Zeitz reicht nicht aus, um dieser Trägeraufgabe gerecht zu werden. Die Aufgabe soll überwiegend durch Förderung und Spenden umgesetzt werden. Im Gegensatz zu einer Arbeitsgemeinschaft, die als GbR geführt werden müsste, kann dieser Verein die Gemeinnützigkeit erlangen und damit besser Fremdmittel einwerben. Zudem haftet die Stadt nicht für einen Verein.

 

Es wurde auch die Möglichkeit der Gründung einer Ausstellungs-GmbH erwogen. Einer solchen ermangelt es aber an der Gewinnerzielungsabsicht, weil keine allgemeine wirtschaftliche Betätigung ausgeübt wird.

 

Während sich der Verein nach Erfüllung des Vereinszwecks unkompliziert auflösen kann, würde die Liquidation einer GmbH umfangreiche Schritte erfordern, die über längere Zeiträume weiter anfallen können.

 

Der Verein führt kein eigenes Vermögen. Dennoch ist es notwendig, jährlich einen Jahresabschluss zu erstellen. Bei einem Verein kann das ohne Steuerberater und Wirtschaftsprüfer erfolgen, wenn eigene Rechnungsprüfer bestimmt sind. Deshalb sieht die Satzung des Vereins in § 12 vor, dass die Prüfung der Jahresrechnung des Vereins vom Rechnungsprüfungsamt der Stadt Zeitz vorgenommen wird. Gemäß § 129 Abs. 2 Nr. 5 GO LSA muss darüber der Stadtrat der Stadt Zeitz beschließen.

 

Zur Begleitung der wissenschaftlichen Arbeit ist die Bildung eines „Wissenschaftlichen Beirates“ zur Ausstellung vorgesehen. Diese Möglichkeit wird mit § 10 der Vereinssatzung eröffnet. Da dieser Beirat eine zeitlich eingeschränkte Aufgabe zu erfüllen haben wird, wurde dieser nicht als Organ des Vereins ausgestaltet. Als Vorläufer dieses Beirates ist die Bildung des wissenschaftlichen Arbeitskreises zum Ausstellungsvorhaben am 25. März 2010 anzusehen.

Dem Wissenschaftlichen Arbeitskreis gehören gegenwärtig an:

 

1.      Herr Prof. Dr. Dr. Johannes Schilling, Präsident der Deutschen Luthergesellschaft, Theologische Fakultät der Universität Kiel, Mitglied des Deutschen Kuratoriums „Luther 2017“ und Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des Kuratoriums (Vorsitzender des Wissenschaftlichen Arbeitskreises)
 

2.      Prof. Dr. Enno Bünz, Universität Leipzig, Lehrstuhl für Sächsische Landesgeschichte, Geisteswissenschaftliches Zentrum
 

3.      Prof. Dr. Thomas Fuchs, Universität Leipzig, Sondersammlungen der Universitätsbibliothek
 

4.      Prof. Dr. Armin Kohnle, Universität Leipzig, Theologische Fakultät, Institut für Kirchengeschichte
 

5.      Prof. Dr. Volker Leppin, Universität Jena, Theologische Fakultät, Institut für Kirchengeschichte, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Kuratoriums „Luther 2017“
 

6.      Prof. Dr. Heiner Lück, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Juristische und wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Europäische, Deutsche und Sächsische Rechtsgeschichte, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Kuratoriums „Luther 2017“
 

7.      Prof. Dr. Siegfried Lokatis, Universität Leipzig, Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaften
 

8.      Prof. Dr. Andreas Ranft, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Geschichte des Mittelalters
 

9.      Prof. Dr. Jörg Rogge, Universität Mainz, Historisches Seminar, Lehrstuhl Mittelalterliche Geschichte
 

10.  Prof. Dr. Uwe Schirmer, Universität Jena, Historisches Institut, Lehrstuhl für Landesgeschichte
 

11.  Frank-Joachim Stewing, Leiter der Stiftsbibliothek Zeitz als Leiter der wissenschaftlichen Geschäftsstelle der Ausstellung

 

 

 

Finanzielle Auswirkungen (in EURO)

 

Soweit nicht die Mitgliederversammlung Beiträge beschließt – keine -