Zeitzer Suchtpräventionsprojekt "Stark statt breit - Gemeinsam gegen Drogen und Gewalt" gewinnt den 1. Platz
Das Zeitzer Suchtpräventionsprojekt "Stark statt breit - Gemeinsam gegen Drogen und Gewalt" hat sich beim 3. Landespräventionspreis gegen zwölf Mitbewerbende durchgesetzt und den 1. Platz sowie 2.000 € gewonnen. Die PreisträgerInnen wurden von einer unabhängigen Jury ermittelt.
"Wir freuen uns natürlich riesig", strahlt Polizist, Netzwerkpartner und Mitglied der Projektleitung, Silvio Klawonn, übers ganze Gesicht, "das ist eine super Überraschung zum Jahresende." Die Festveranstaltung zur Preisverleihung war am 04.11.2020 in Magdeburg geplant, musste jedoch aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen abgesagt werden. Darum nahm die Projektleitung von "Stark statt breit" die Urkunde Anfang Dezember postalisch entgegen. Das Preisgeld kommt vollständig dem Projekt zugute.
Darüber hinaus wurde ein kurzer Informationsfilm über "Stark statt breit" gedreht, der unter nachfolgendem Link angesehen werden kann.
In der Mitteilung des Ministeriums für Inneres und Sport heißt es dazu:
"Der Landespräventionsrat Sachsen-Anhalt hatte in diesem Jahr zum dritten Mal den Wettbewerb zum "Landespräventionspreis" ausgelobt, um besonders herausragende präventive Projekte und Initiativen in Sachsen-Anhalt zu ehren und nachhaltig angelegte Konzepte, die sich auch an anderen Standorten implementieren lassen, zu unterstützen. Der Wettbewerb widmete sich deshalb den vielen kleinen und großen Projekten in den Städten und Gemeinden des Landes Sachsen-Anhalt, um Kriminalität unmittelbar dort zu verhindern, wo sie entsteht: vor Ort - unter diesem Schwerpunkt stand der Landespräventionspreis 2020."
Die vollständige Pressemitteilung des Ministeriums für Inneres und Sport vom 15.12.2020 finden Sie unter nachfolgendem Link.
"Meinen herzlichen Glückwunsch an alle Projektpartner", gratuliert Bürgermeisterin Kathrin Weber: "Ein Projekt dieser Größenordnung, dieser Reichweite und mit diesem Erfolg kommt nicht von ungefähr. Dass "Stark statt breit" so viele verschiedene Menschen erreicht und so viel positives Feedback erntet, beeindruckt auch Bund und Land. Und es zeigt, was man erreichen kann, wenn man zusammenhält und Kräfte bündelt. Das Wichtigste ist jedoch natürlich, dass Betroffenen geholfen werden kann. Es gibt nicht nur einen, es gibt viele Wege aus der Sucht und viele Menschen, die dabei unterstützen. Betroffene, ihre Familien und Freunde sind nicht allein."
Was ist das Besondere an "Stark statt breit"?
Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr räumen die NetzwerkpartnerInnen von "Stark statt breit" ordentlich ab. Am 22.09.2020 haben sie bereits den 2. Platz und 7.500 Euro Preisgeld beim 8. bundesweiten Wettbewerb "Vorbildliche Strategien kommunaler Suchtprävention" gewonnen.
Die weitere Auszeichnung des Landespräventionsrates ist mehr als verdient, denn das 20 Mitglieder starke Netzwerk "Stark statt breit" hat seit seiner Gründung 2018 viel auf die Beine gestellt und erreicht - vor allem Jugendliche, Eltern und LehrerInnen. Das ist auch das Besondere und Nachhaltige an dem Projekt: Jugendliche, LehrerInnen, Eltern und Großeltern müssen auf unterschiedlichen Wegen angesprochen über die Gefahren von Alkohol, Cannabis, Crystal Meth & Co. informiert werden. Genau das hat das Netzwerk berücksichtigt: Neben Flyern und Informationsveranstaltungen für LehrerInnen, Eltern und Großeltern, wie das "Symposium für Schüler, Eltern und Lehrer", bieten die NetzwerkpartnerInnen auch abwechslungsreiche Veranstaltungsformate zum Mitdenken und Mitmachen für SchülerInnen an. Außergewöhnlich stark nachgefragt sind die Workshops "Ein Glas geht doch - fetale Alkohol-Spektrumsstörung" und "Saufen, Kiffen, Crystaltrip - damit der Führerschein keine Flügel bekommt". In den vergangenen zwei Jahren erreichten die Angebote von "Stark statt breit" mindestens rund 2.600 Personen.
Jugendliche können sich außerdem schnell, kostenlos, zuverlässig und anonym auf der projekteigenen Website www.starkstattbreit.com über Drogen und Präventionsangebote hier vor Ort schlau machen. Um Gleichaltrige besser zu erreichen, haben SchülerInnen der "Medien-AG TRANSMEDIAL" des Geschwister-Scholl-Gymnasiums mit professioneller Unterstützung der Zeitzer Design- & Kreativagentur TRANSMEDIAL die Videokampagne "Warum nicht?!" ins Lebens gerufen. Die Jugendlichen filmten und interviewten Zeitzerinnen und Zeitzer, die einen unmittelbaren Bezug zur Drogen- und Suchtberatung oder -prävention haben. Mit den Videoclips gelingt es den jungen FilmemacherInnen, dieses sensible Thema zeitgemäß, kreativ und reflektiert aus ihrer eigenen Sicht zu vermitteln und andere Jugendliche zum Nachdenken anzuregen. Die Videokampagne "Warum nicht?!" ist Teil des Projektes "Stark statt breit" mit einer eigenständigen Homepage www.warumnicht-initiative.de auf der Website www.starkstattbreit.com verlinkt.
Darüber hinaus können die Veranstaltungsformate flexibel an die Bedürfnisse der Zielgruppe angepasst werden und beweisen dadurch Nachhaltigkeit.
Corona statt "Stark statt breit"?
Die notwendigen Einschränkungen zum Schutz vor der Ausbreitung des Corona-Virus‘ haben auch den Bemühungen des Netzwerkes einen gehörigen Dämpfer verpasst. Denn in Zeiten von Abstand halten, Quarantäne und sozialer Isolation ersetzen Drogen für manch einen den besten Freund. Dem entgegenstehen Kontaktverbote für zusätzliche Suchtpräventionsworkshops an Schulen. Zumindest das Online-Angebot ist coronaunabhängig und auch die einzelnen Suchtberatungsangebote können weiterhin arbeiten.
"Natürlich geben wir nicht auf, wenn es schwierig wird", versichert Bürgermeisterin Kathrin Weber. "Die Anerkennung in Form von Urkunden und Preisgeld ist schon eine gute Motivation, gerade in 2020, wo wir coronabedingt viele Vorhaben nicht umsetzen konnten. Für 2021 haben wir uns schon viele kreative Projekte überlegt und planen dabei natürlich auch Corona-Schutzmaßnahmen mit ein."
Polizist Silvio Klawonn ergänzt: "Zwar sind große Netzwerke wie unseres nicht immer leicht zu koordinieren. Doch das Wunderbare an "Stark statt breit" ist, dass wir alle an einem Strang ziehen, denn wir wissen: Zeitz hat ein Drogenproblem. Erst vor zwei Wochen gab es eine große Razzia bei Drogendealern in der Moskauer Straße. Darum haben wir unser Ziel stets klar vor Augen: eine Zeitzer Zukunft ohne Drogen und Gewalt für unsere Kinder. Dafür kämpfen wir."
Wir danken allen NetzwerkpartnerInnen sehr herzlich für das selbstlose, ehrenamtliche Engagement und freuen uns auf eine weitere, erfolgreiche Zusammenarbeit!
Hintergrund zum Projekt "Stark statt breit - Gemeinsam gegen Drogen und Gewalt"
Ziel des Projektes "Stark statt breit" ist es, insbesondere Kinder und Jugendliche, Eltern und LehrerInnen für die Themen Alkohol, illegale Drogen und Sucht zu sensibilisieren. Das zivilcouragierte Handeln, auch innerhalb einer Peer-Gruppe, soll gestärkt, Schulen sollen bei der Implementierung von schulischen Interventionsprogrammen unterstützt, die öffentliche Wahrnehmung der Problemlagen geschärft werden.
Hintergrund zum Drogen- und Kriminalpräventionsprojekt "Stark statt breit - Gemeinsam gegen Drogen und Gewalt"
Hauptziele des Projektes sind:
- informieren zu Drogen und zu Konsummotiven sowie über Hilfsangebote
- sensibilisieren und bewusst machen der Gefahren und
- stärken des Hinschauens, des couragierten Reagierens und die Stärkung des Peer-Ansatzes (schaffen bzw. aufzeigen von alternativen Gruppenerlebnissen)
Verschiedene Kooperationspartner gestalten gemeinsam vielfältige Veranstaltungen für SchülerInnen ab 13 Jahre sowie Angebote speziell für Eltern, Lehrerinnen und Lehrer und die Öffentlichkeit. "Stark statt breit" startete im August 2018, im Auftrag des Sicherheitsrates der Stadt Zeitz. Von den Schulen wurden verschiedenste Veranstaltungen gewählt, unter anderem Buchlesungen, thematische Elternabende, Workshops mit der Suchtberatungsstelle der Diakonie und dem Polizeirevier Burgenlandkreis sowie Projektvorträge zur "Fetalen-Alkohol-Spektrumsstörung". Die Koordinierungsstelle des Projektes "Stark statt breit" befindet sich im "Haus der Jugend" (Freiligrathstraße 40, Zeitz) und nimmt Angebots- oder Nachmeldewünsche zu laufenden Veranstaltungsformaten gerne entgegen.
Projektträgerin
- Stadt Zeitz
KooperationspartnerInnen
- Berufsbildende Schulen Burgenlandkreis, Standort Zeitz
- Blaues Kreuz Zeitz
- Christophorusschulen Droyßig
- Design- & Kreativagentur Transmedial
- Fachstelle für Suchtprävention im BLK (Trägerschaft DRK Kreisverband Weißenfels e.V.)
- Geschwister Scholl Gymnasium Zeitz
- Klinikum Burgenlandkreis GmbH
- LRA Burgenlandkreis/Ordnungsamt und Jugendamt
- Pestalozzischule Zeitz (Basisförderschule im Förderzentrum Zeitz)
- Polizeirevier Burgenlandkreis
- Pro Familia Zeitz
- Schulsozialarbeit in der Netzwerkstelle "Schulerfolg sichern"
- Schwanenapotheke Zeitz
- Sekundarschule "Am Schwanenteich" Zeitz
- Sekundarschule Droyßig
- Sekundarschule Elsteraue, Reuden
- Staatsanwaltschaft Halle/Zweigstelle Naumburg
- Städtische Sekundarschule III, Zeitz
- Student mit FASD-Workshop
- Sucht- und Drogenberatungsstelle Zeitz (in Trägerschaft Diakonie Naumburg/Zeitz)