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Kinderfahrzeuge aus Naether'scher Produktion - Museum Schloss Moritzburg konnte Sammlungsbestand durch großzügige Zuwendung erweitern

Pressemitteilung der Stadt Zeitz vom 18.03.2024

Bereits im Jahr 1877 widmete sich die Firma Naether, neben der Fertigung von Kinderwagen, der Herstellung weiterer Produkte aus Holz, wozu unter anderem Schlitten und Kinderfahrzeuge gehörten. Schon im ältesten erhaltenen Katalog aus dem Jahr 1883 ist eine große Auswahl von Schlitten verzeichnet, ein patentiertes verstellbares „Kinder-Velociped“ sowie zwei „Propeller“ genannte Selbstfahrer für Mädchen und Jungen.

Seit 1892 finden wir in den Naether-Katalogen neben Kinderwagen, Puppenwagen und Puppenmöbeln auch Spielwagen, Schaukeln, Sportwagen, Klapp-Fahrstühle, Kinder-Velocipeds und Schlitten. Bis 1908 dominieren die „Propeller“, die mittels Handhebeln angetrieben wurden. Im Katalog von 1908 entdeckt man den ersten Holländer-Selbstfahrer „Kinderlust“. Ab 1914 gibt es die Selbstfahrer unter dem Markennamen „Sausewind“ und dabei erstmals mit einer an ein Automobil erinnernden Motorhaube,

erklärt Christin Otto, die Leiterin des Museum Schloss Moritzburg und macht damit deutlich, dass die Firma Naether damals nicht nur in der Produktion und Herstellung von Kinderwagen ein große Rolle spielte, sondern auch in Sachen Kinderfahrzeuge wegweisend agierte.

Natürlich gab es hier und da Modelle aus den Reihen der Produktion, welche auch heute noch erhalten sind. Eine große und bisher einmalige Sammlung an Naether-Kinderfahrzeugen besitzt hingegen der Chemnitzer Eckart Holler, auf den Ernst-Albert Naether durch einen Bekannten aufmerksam wurde. Begeistert von der Vielfalt und der Erhaltung der Fahrzeuge, kam Naether nach einem Besuch im Depot des Sammlers mit dem Museum Schloss Moritzburg ins Gespräch. Schnell wurde klar, dass die Modelle auch in Zeitz sichtbar werden müssen und so machte man sich daran, eine Sonderausstellung zu organisieren, welche im Jahr 2018 unter dem Namen „Bubirad und Sausewind. Kinderfahrzeuge der Fa. Ernst Albert Naether Zeitz“ stattfand.

Eckart Holler, der das Museum 2018 mit zahlreichen Stücken aus seiner Privatsammlung unterstützt hat, unterbreitete dem Museum das Angebot zum Erwerb von insgesamt 17 Exponaten aus dieser Sammlung. Ernst-Albert Naether und seine Schwester Gloria-Maria Holzhey, stellten der Stadt Zeitz, zweckgebunden für den Erwerb dieser Exponate und für deren Präsentation im Museum Schloss Moritzburg Zeitz jetzt 10.000,00 € zur Verfügung.

Die Exponate stammen aus der Produktion meiner Familie und zeigt, dass die Naether´sche Produktion und die Stadt Zeitz nicht nur in Sachen Kinderwagenproduktion eine bedeutende Rolle spielten. Bereits bei der Sonderausstellung im Jahr 2018 war für mich klar, dass auch die Kinderfahrzeuge dauerhaft im Museum Schloss Moritzburg präsentiert werden müssen. Dies ist jetzt gelungen und ich freue mich, dass meine Schwester und ich dazu beitragen konnten, ein Stück unserer Geschichte zurück nach Zeitz zu holen,

so Ernst-Albert Naether, Urenkel des Begründers der Kinderwagenindustrie, der sich beim Anblick der Kinderfahrzeuge in die Kinderheit zurückversetzt fühlte und es sich nicht nehmen ließ, dass ein oder andere Fahrzeug auch auszuprobieren.

In der vergangenen Woche konnten die Kinderfahrzeuge nun ans Museum übergeben werden, wo sie für die Zukunft bewahrt werden und im Rahmen von Sonderausstellungen, wie zum Beispiel der Weihnachtsausstellung im Dezember 2024, der Öffentlichkeit präsentiert und zugänglich gemacht werden.

Es ist immer ein bisschen wie Weihnachten, wenn Ernst-Albert Naether seine frühere Heimatstadt Zeitz besucht. Er schafft es immer wieder, uns zu überraschen und uns mit seinen Geschenken an die Stadt Zeitz zum Strahlen zu bringen. Wir freuen uns, dass dank der großzügigen Zuwendung von Ernst-Albert Naether und seiner Schwester Gloria-Maria Holzhey, der Sammlungsbestand erweitert werden konnte. Die Fahrzeuge werden bei den Erwachsenen für Kindheitserinnerungen und bei den Kindern für großes Staunen sorgen und die Kinderherzen höherschlagen lassen. Die zum Teil seltenen und damit nahezu einzigartigen Exponate sind eine großartige Bereicherung für unser Museum und ich danke Herr Naether und seiner Schwester Frau Holzhey für diese erneute Unterstützung zum Kauf und damit für den Erhalt der großen Zeitzer Industriegeschichte,

so Oberbürgermeister Christian Thieme bei der Übergabe.

Autor: Lars Werner, Pressesprecher, 18.03.2024 
Quelle: Stadt Zeitz